Mein Tansania – Reisebericht 2018

Melanie und Hendrik Epp berichten über Tansania

„Die Jungs haben geholfen die neue Kirche zu bauen und bei uns jungen Frauen waren immer gleich 15 bis 20 Kindern. Wir haben miteinander gespielt oder gesungen!“ Melanie Epp Begeisterung über die Begegnung mit den Kindern in Tansania ist ihr noch deutlich abzuspüren. Dabei ist die Reise der Jugenddelegation des Kirchenkreis Lübbecke zur Partnerkirche in Tansania schon im August 2018 gewesen. Auf Einladung der Kirchengemeinde Pr. Ströhen erzählte Melanie Epp nun sehr anschaulich von ihren Erlebnissen als Teilnehmerin der Jugenddelegation. Melanie Epp ist in der Kirchengemeinde Pr. Ströhen nicht unbekannt, hat sie doch hier vor zwei Jahren auch als FSJlerin in der OGS oder in der Kindergruppe mitgearbeitet. Als Co-Referenten hatte sie ihren Bruder Hendrik Epp mitgebracht, der ebenfalls mit in Tansania war und ihren Bericht um seine persönlichen Eindrücke bereicherte.

Obwohl die Anreise über Ruanda anstrengend war blieb den Deutschen Gästen in Tansania wenig Zeit zum Ankommen. Gleich am ersten Tag ihres Besuches sollten kleine Bäume zur Aufforstung gepflanzt werden. Dazu wurde das Feld mit Hilfe von Macheten und Hacken gerodet und aufgelockert. Unzählige Pflanzlöcher wurden bei schweißtreibender Hitze, aber nur bis zur Mittagszeit, ausgehoben und vorbereitet. Da im August noch trockene Sommerzeit in Tansania ist, wurden aber erst nur wenige Bäume gepflanzt. Und damit die jungen Stecklinge die erste Zeit gut überstanden, wurde an jedem Pflanzloch eine Wasserflasche aufgehangen, die den jungen Baum kontinuierlich mit Wasser versorgte. Die Wasserversorgung der Menschen, Tiere und auch Nutzpflanzen ist in Tansania eine Herausforderung. Vor allem in der Trockenzeit gibt es zu wenig Wasser. Schon zweimal hatte die Kirchengemeinde Pr. Ströhen den Erlös der Pizzeria Tansania für den Bau von Wasserzisternen bestimmt. „Wir haben diese Zisternen gesehen. Es ist eine wirklich sinnvolle Investition,“ so Melanie Epp, die seit Jahren als ehrenamtliche Helferin in Wehdem bei der Pizzeria Tansania da bei ist.

Da die bisherige Kirche zu klein geworden war und die Gottesdienste im Freien gehalten werden mussten, war mit dem Bau einer größeren Kirche begonnen worden. Das Fundament der Außenwände war schon gegossen und ein Sockel aus großen Natursteinen darauf gemauert. Vor allem der Einsatz der jungen Männer aus Deutschland war beim Erstellen der Schalung eines Ringankers und den Betonpfosten gefragt. Mit einfachsten Mittel wurde die Schalung gebaut. Morgens wurde im nahen Wald einige lange Bohnenstangen geschlagen, die dann auf der Baustelle gleich zum Einsatz kamen. Das es auch ohne Wasserwage und Laserjustiergerät geht, lernten die Deutschen. Geschickt wurde an der Betonschaltung für die tragenden Pfosten an zwei Seiten lange Schnüre mit Steinen befestigt, die als Lot dienten. Die Schalung wurde mit den Bohnenstangen ausgerichtet um anschließend über eine klapperige Holzleiter mit der Hand den Beton von oben einzufüllen. „Und es hat sehr gut funktioniert,“ konnte Hendrik Epp sichtlich stolz berichten. „Das Ergebnis haben wir vor der Abreise noch begutachten können. Die Betonpfosten waren alle sehrt gut gelungen wie es auch auf den Bildern zu sehen ist!“

Neben den praktischen Arbeiten auf dem Feld oder auf der Baustelle wurden auch regelmäßig gemeinsame Ausflüge organisiert. Dabei wurde die atemberaubende und faszinierende Landschaft mit ihren fremden Tieren bewundert, aber auch Schulen oder Projekte der Partnerkirchen besucht. „Wir wurden immer sehr freundlich und begeistert begrüßt. Die Menschen sind fröhlich und zuvorkommend,“ so Melanie Epp. Beeindruckend war der Besuch im Ausbildungszentrum der Partnerkirche. In über 16 Ausbildungsberufen werden hier junge Menschen praktisch und theoretische Fertigkeiten vermittelt. Jeweils 6 Schüler wohnen während ihrer Ausbildung in kleinen Appartements zusammen. „Wir haben auch die neu gebaute Universität besichtigt, die von der Partnerkirche aufgebaut wurde. Die Einrichtungsmöbel haben Klaus und Klaus aus Stemwede vor ein paar Jahren bei einem längeren Einsatz hier vor Ort getischlert;“ erzählt Melanie Epp, die auch aus Stemwede kommt, ein wenig stolz. Vor allem sei es schön zu sehen, dass die Hilfe und das Geld aus dem Kirchenkreis Lübbecke wirklich bei den Menschen vor Ort ankommt.

Von einem landwirtschaftlichen Projekt, dass sie besuchten, hatte Melanie Epp auch eine kleine Kostprobe für die Besucher im Gemeindehaus mitgebracht. Jeder durfte von der getrockneten Ananas aus Tansania probieren. Dabei zeigte Melanie Epp Bilder von den Plantagenfelder mit den Ananaspflanzen und von der Fabrik, wo die Ananas geschält und getrocknet wurde. Die Produktion läuft professionell und die Verarbeitung entspricht europäischen Standard. „Die Menschen wohne zum Teil in traditionellen Lehmbauten, die Straßen sind holperig. Und dann kommt man in eine Produktionshalle, die eher an die Versuchsküche von Dr. Oetker erinnert. Alles aus Edelstahl und die Mitarbeiter in weißen Kitteln mit Haarnetzen, Handschuhen und Mundschutz,“ schildert Melanie Epp die Gegensätze. Da es ein genossenschaftlicher Betrieb ist, verdienen die Mitarbeiter relativ gut. Der Vertrieb der Ananas läuft hervorragend und das Projekt erwirtschaftet Geld. So bietet der Ugundu Laden in Espelkamp neben der getrockneten Ananas auch getrocknete Jakobsfrüchte aus Tansania an.

Die Kirchengemeinde Pr. Ströhen dankte Melanie Epp für den sehr persönlichen Reisebericht nach Tansania. Im Juni dieses Jahres wird eine Delegation aus Tansania zum Kirchentag in Dortmund erwartet. Die Kirchengemeinde hofft, dass dann auch Gäste aus Tansania nach Pr. Ströhen kommen und von ihrer Heimat berichten werden. Dazu wird noch eingeladen

Im Hintergrund Empfang in einer Schule