Diepholzer Kreisblatt berichtet über Waldweihnacht

Die Fackeln erleuchteten die dunklen Straßen rund um „Benneken Dannen“, bevor sich die Teilnehmer der Waldweihnacht in der Sandkuhle in Wehe zur Andacht versammelten.

Wehe – Es war nicht nur das Lagerfeuer, das die mehr als 50 Teilnehmer der Weher Waldweihnacht am Freitagabend wärmte. „Es ist wohl die wärmste Waldweihnacht seit Beginn der Veranstaltung“, meinte Oliver Nickel. Der Jugendreferent der evangelischen Kirchengemeinde Rahden hatte mit dem CVJM Rahden zu der inzwischen traditionellen Veranstaltung ins Waldstück „Benneken Dannen“ eingeladen und freute sich über den großen Zulauf.

Dieser war auch auf den Besuch einiger Flüchtlinge zurückzuführen. So machten sie sich gemeinsam mit den Wehern auf, um mit einem Fackelzug die Waldweihnacht zu beginnen. Während des halbstündigen Marsches erinnerten sich einige Teilnehmer an die Andachten der Vorjahre – zu Beginn der 80er-Jahre seien sie erstmals in Wehe gelaufen, damals noch zu Fuß von Rahden aus. „Damit fängt für mich die Weihnachtszeit so richtig an“, berichtete ein Teilnehmer, der sich auch daran erinnerte, dass „wir schon oft im hohen Schnee um das Waldstück gelaufen sind“. Doch am Freitag mutete das Wetter nahezu frühlingshaft an, doch bei der Andacht und dem gemeinsamen Singen in der Sandkuhle rund ums Lagerfeuer kam dennoch ein Hauch Weihnachtsstimmung auf.

„Wir denken an die Menschen, die unterwegs sind“, hieß es in der Andacht. Nickel beschäftigte sich mit der Frage um die Flüchtlingspolitik und Zukunftsängste. „Frieden ist nicht einfach“, meinte Nickel, denn gerade politische Entscheidungen würden derzeit den Frieden, der nicht nur die Abwesenheit von Krieg bedeute, bedrohen. Um ein Zeichen zu setzen, hatten die Flüchtlinge des Café International in den vergangenen Tagen ein Plakat entworfen, das alle Teilnehmer der Waldweihnacht als Flyer mit nach Hause nahmen. Darauf hatten die Flüchtlinge in ihrer jeweiligen Sprache die Botschaft „Friede sei mit dir“ verfasst. Oliver Nickel sieht darin sowohl einen Wunsch, Segen und eine Zusage, aber gleichzeitig auch eine Abschiedsformel, erklärte er.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Weitergabe des Friedenslichts, das vor einigen Tagen in Israel entzündet wurde. „Die Christen nehmen das Licht mit nach Hause und verteilen es vielleicht in der Nachbarschaft“, wünschte sich Oliver Nickel, dass das Zeichen des Friedens auch in Rahden Beachtung findet. Im Anschluss an die Andacht ließen die Weher den Abend noch gesellig am Lagerfeuer ausklingen und backten Stockbrot.

Auch gestern nutzten viele Gläubige nach den Gottesdiensten die Gelegenheit, ein Teelicht oder eine Kerze am Friedenslicht aus Bethlehem anzuzünden.